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Un seg­no per Monte Sole

Car­lo Gen­tile schätzt, dass 1944 etwa 10.000 Zivilis­ten (…) bei Mas­sak­ern in Dör­fern, bei Geisel­er­schießun­gen und anderen Tötung­shand­lun­gen über­wiegend durch die Hand deutsch­er Sol­dat­en getötet wur­den. Min­destens 70.000 bis 80.000 Men­schen sind im Par­ti­sa­nenkrieg in Ital­ien zu Tode gekom­men. Beson­ders wüteten Waf­fen-SS und Wehrma­cht in den Dör­fern und Weil­ern am Monte Sole, nahe der südlich von Bologna gele­ge­nen Kle­in­stadt Marzabotto. .…

Unter Ein­beziehung von Zeitzeu­gener­in­nerun­gen schildert Friedrich Andrae die Ereignisse im Dorf Casaglia, wo die ersten deutschen Sol­dat­en am 29. Sep­tem­ber gegen 9 Uhr ankom­men: „Aus den kleinen Weil­ern im Kampfge­bi­et am Monte Sole, aus San Mar­ti­no und Sper­ti­cano fliehen Frauen, Kinder und alte Leute nach Casaglia; in der Kirche dort wäh­nen sie sich in Sicher­heit. Wie ander­norts … so ist auch die Kirche St. Maria Assun­ta jet­zt kein Ort des Friedens. Die here­in­stür­menden Deutschen erschießen zuerst den Pfar­rer Don Ubal­do Mar­chioni, der sich ihnen ohne Waf­fen in den Weg stellt, dann treiben sie die übri­gen hin­aus auf den Fried­hof, eine gelähmte Frau wird drin­nen in ihrem Roll­stuhl umge­bracht. Zwis­chen den Gräbern und an der Fried­hof­s­mauer zusam­mengetrieben, wer­den 147 Per­so­n­en aus 28 Fam­i­lien, darunter 50 Kinder, mit Maschi­nenkara­bin­ern und Hand­granat­en niedergemet­zelt. Am Abend des 29. Sep­tem­ber liegen 550 Men­schen erschossen in den bren­nen­den Weil­ern und Gehöften am Monte Sole.“

Die his­torische Forschung geht, gestützt nicht nur auf offizielle Wehrma­cht­squellen, son­dern auch auf Berichte Über­leben­der und auf Aus­sagen einzel­ner Wehrma­chts- und Waf­fen-SS-Ange­höriger seit gut 20 Jahren davon aus, dass das Mas­sak­er am Monte Sole etwa 770 ital­ienis­che Opfer forderte, darunter 216 Kinder, 142 über Sechzigjährige und 316 Frauen, auch fünf Priester waren unter den Toten.

Karl Bach­sleit­ner, „WELTEN

Monte Sole – Erinnerung

Mon­tag, 30. August 2021, doc­u­men­ta Halle

17.00 Uhr
Führung: Monte Sole-Arbeit­en des Künstlers

18.00 – 20.00 Uhr

Michael Roth
Staatsmin­is­ter für Europa im Auswär­ti­gen Amt
Ver­drän­gen – Erin­nern – Anerken­nen.
Die deutschen Kriegsver­brechen in Ital­ien 1944
und das Ver­hält­nis bei­der Staaten

Matilde Grün­hage-Mon­et­ti
Zeitzeu­g­in
Wir die Kinder von 44

Clelia Caru­so
LbA an der Uni­ver­sität Kas­sel für Geschichte Wes­teu­ropas 18.–20. Jh.
His­torische Einor­dung und Kommentar

Mod­er­a­tion: Kai Ruff­ing
Pro­fes­sor für Alte Geschichte an der Uni­ver­sität Kassel

Don­ner­stag, 9. Sep­tem­ber 2021, doc­u­men­ta Halle

17.00 Uhr
Führung: Monte Sole-Arbeit­en des Künstlers

18.00 – 20.00 Uhr

Karl Bach­sleit­ner
ehe­ma­liger Gym­nasiallehrer und Fach­leit­er am Stu­di­ensem­i­nar
Ital­ien und Deutsch­land 1943 – vom Bünd­nis zur Besatzung

Car­lo Gen­tile
Mar­tin-Buber-Insti­tut für Judais­tik, Uni­ver­sität zu Köln
Das Mas­sak­er von Monte Sole 1944 – Täter und Opfer,
his­torische und juris­tis­che Aufar­beitung in Ital­ien und Deutschland

Mod­er­a­tion: Thomas Ewald
His­torik­er, ehem. Pro­gram­mver­ant­wortlich­er der vhs Region Kassel

Der Film „L´Uomo che ver­rà“ von Gior­gio Dirit­ti (2009) wird während
der Ausstel­lung gezeigt.

Gefördert aus den Part­ner­schaftsmit­teln des Lan­des Hes­sen
Koop­er­a­tionspart­ner:
Deutsch-Ital­ienis­che Gesellschaft
Evan­ge­lis­ches Forum Kas­sel
Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.
Volks­bund Deutsche Kriegs­gräber­für­sorge e. V.
Volk­shochschule Region Kas­sel
Italicum der Uni­ver­sität Kassel